Alkohol in der Gesellschaft

Im Ausland sind die Deutschen für ihren hohen Bierkonsum bekannt. Nach Angaben des Deutschen Brauereiverbandes lag der Pro-Kopf Verbrauch an Bier im Jahr 2018 bei 102 Litern6. In Bayern gilt es als verpönt, beim traditionell vormittäglichen Weißwurstfrühstück auf ein Weißbier zu verzichten. Auch Wein ist nicht nur in den Weinregionen selbst beliebt; mit 20,5 Litern7 ist der Pro-Kopf-Verbrauch 2018 gegenüber dem Vorjahr um etwa zwei Gläser gesunken. An diesen Beispielen wird sichtbar: Der Alkoholkonsum ist auch in Deutschland kulturell tief verwurzelt, Trinken gilt als gesellig. Zudem ist es gesetzlich erlaubt.
Das Trinkverhalten in Deutschland ist durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet:
- Der erste Kontakt mit Alkohol findet bei den meisten Menschen bereits in der Kindheit statt.
- Unter Erwachsenen ist das Trinken in geselliger Runde selbstverständlich.
- Alkoholkonsum ist nicht streng an die Mahlzeiten gebunden.
- Bestimmte Personengruppen haben Trinkgewohnheiten entwickelt, die exzessive Züge tragen.
Besonders auf Familienfeiern, Partys, Vereinstreffen und Betriebsausflügen wird exzessives Trinken durchaus toleriert. Auch beliebte Fernsehsendungen wie Kochshows und Shopping-Wettbewerbe legen nahe, dass das Trinken in angenehmer Runde – auch tagsüber – vollkommen normal sei. Damit werden unter Umständen auch problematische Verhaltensweisen gesellschaftlich gestützt.
Laut der Drogenbeauftragten der Bundesregierung konsumieren 9,5 Mio. Menschen in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form.8 Somit zählt Deutschland zu den Ländern mit dem höchsten Konsum. Berechnet man den Alkoholverbrauch der Bevölkerung pro Kopf, konsumiert jeder Bürger im Schnitt jährlich rund zehn Liter reinen Alkohol.9
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6 http://www.brauer-bund.de/aktuell/brauwirtschaft-in-zahlen.html
7 BSI: Daten aus der Alkoholwirtschaft 2018, S. 13
9 http://www.dhs.de/datenfakten/alkohol.html