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Einflussfaktoren der Alkoholwirkung

Da jeder menschliche Organismus unterschiedlich auf Alkohol reagiert, lässt sich der Blutalkoholgehalt nur sehr ungenau berechnen. Viele Dinge beeinflussen, wie schnell und wie stark unsere Leistungsfähigkeit bereits durch minimalen Alkoholkonsum beeinträchtigt wird. Wer sicher gehen will, handelt deshalb nach dem Grundsatz „Wer trinkt, fährt nicht und wer fährt, trinkt nicht.“

Aufnahme- und Abbaugeschwindigkeit

Konzentrierter Alkohol, größere Alkoholmengen, warme, heiße, CO2-haltige Getränke oder ein leerer Magen bewirken, dass Alkohol besonders schnell vom Körper aufgenommen wird. Rasches Trinken oder „Sturztrunk“ führt zu einer starken Alkoholkonzentration. Dies kann zu erheblich stärkeren Ausfallerscheinungen führen als langsames Trinken.

Als Reaktion auf die Vergiftungserscheinungen versucht der Körper, das Ethanol so schnell wie möglich durch Oxidation abzubauen. Der Alkoholabbau geschieht fast ausschließlich durch das Enzym „Alkohol-Dehydrogenase“ (ADH), das vorwiegend in der Leber vorhanden ist. Der „Kater“ am nächsten Morgen lässt sich durch das giftige Zwischenprodukt Acetaldehyd erklären.

Auch das Körpergewicht oder das Geschlecht der Person spielen eine Rolle. Bei Frauen dauert der Alkoholabbau etwas länger als bei Männern. Für Männer wird ein Abbau von 0,1 Gramm reinem Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde angenommen. Bei einer Frau wird ein Wert von 0,085 Gramm angenommen. Da Männer häufig mehr als Frauen wiegen, würden sie nach diesem Richtwert auch mehr Alkohol pro Zeiteinheit abbauen.

Zwei Beispiele dazu:

Abbauzeit Beispiel Mann

Abbauzeit Beispiel Frau

Nach einer kalten Dusche, einem Spaziergang oder starkem Kaffee können sich Betrunkene durchaus nüchterner fühlen – sie sind es aber nicht. Diese vermeintlichen Hilfsmittel machen zwar wach, doch der Vorgang des Alkoholabbaus lässt sich nicht beschleunigen.

Restalkohol

Selbst über Nacht kann der Körper nach reichlichem Alkoholgenuss nicht das gesamte Ethanol abbauen. Unter Umständen befindet sich am nächsten Morgen noch eine Alkoholmenge im Körper, die zur Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit führt.

Wer sich beispielsweise bis 2 Uhr nachts 1,0 Promille angetrunken hat, muss als Mann bei einer angenommenen Abbaugeschwindigkeit von 0,15 Promille pro Stunde mit ungefähr 7 Stunden Abbauzeit rechnen.

Um 6 Uhr morgens läge die Blutalkoholkonzentration immer noch bei etwa 0,4 Promille. Erst gegen 8.30 Uhr wäre der Alkohol im Idealfall vollständig abgebaut.

Die Restalkoholwirkung darf also auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Schlaf allein reicht nicht aus, um den gesamten Alkohol abzubauen. Es kommt darauf an, wie lange man geschlafen hat.

Restalkohol ist eine häufige Ursache von Unfällen auf dem Arbeitsweg und am Arbeitsplatz.

Alkoholverträglichkeit

Die Alkoholverträglichkeit (Alkoholtoleranz) ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Entsprechend unterschiedlich wirkt sich Alkoholkonsum auf die Leistungsfähigkeit aus.

„Wenigtrinkende“, die normalerweise keinen oder nur zu besonderen Anlässen Alkohol trinken, sind besonders gefährdet, wenn sie in Gesellschaft trinken und den Überblick über die konsumierte Menge verlieren. Junge Menschen tendieren dazu, die berauschende Wirkung von Alkohol zu ignorieren oder zu unterschätzen. Ferner können schon kleine Mengen Alkohol enthemmend wirken. Zusammen mit einer ausgeprägten Risikobereitschaft kann das verheerende Folgen haben.

 

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